– die Highlights Transsilvaniens
Am 20.5. startete eine Gruppe von 26 reiselustigen Personen unter der Leitung von Christiane Nolting und Elisabeth Blumenberg von Lockhausen nach Rumänien. Per Bus bis Hannover, mit dem Flieger bis nach Sibiu/Hermannstadt und von dort aus mit dem Bus ging es mit dem rumänischen Reiseleiter Cristian und dem Busfahrer Radic zu den Highlights Transsilvaniens. Jeder Tag begann mit einem Witz von Cristian und einer Andacht von Christiane Nolting.
Erster Stop war Hermannstadt/Sibiu. Zuerst ging es hoch hinaus in die Karpaten. In Serpentinen auf der Transfagarasan, weiter per Seilbahn auf 2000m Höhe zum Gletschersee Balea erwartete uns oben Eis und Wind bei toller Aussicht.
Wieder zurück fuhren wir nach Sibiel, einem typisch rumänischen Dorf und besichtigten dort das Glasikonenmuseum und genossen ein Abendessen bei einer Bauernfamilie mit Schnaps „Zuika“, Brot und dem Nationalgericht „Sarmale“ – alles nach alter ökumenischer Tradition. Abendlieder singend ging es bei Vollmond ins Hotel.
Am nächsten Tag stand Sibiu, Kulturhauptstadt Europas 2007, auf dem Programm. Der Rundgang durch die Altstadt führte durch enge Gassen und liebliche Innenhöfe am Großen und Kleinen Ring, über die Lügenbrücke zur evangelischen Kathedrale, vorbei am Rathaus, Haus der Gesellen, katholischer Kirche, Schiller-Buchladen zum Brukenthal-Palast mit Brukenthal-Museum, zur Stiftung Kirchenburg. Hier erfuhren wir Wissenswertes zur Geschichte der Kirchenburgen in Siebenbürgen. Ein Besuch des Freilichtmuseums „Astra“ oder ein individueller Bummel rundete den Tag ab.
Heute war für uns agape-Freunde der wichtigste Tag. Neugierig und gespannt waren wir auf den Besuch der diakonischen Einrichtungen in Fagaras und Sercaia. Rüdiger Frodermann und Cristina Rusu begrüßten uns in Fagaras vor dem Haus Eden, Catalin und weitere Bewohner des Hauses Eden zeigten voller Freude ihre Zimmer, Gemeinschaftsräume und den schönen Garten. Zu Fuß gingen wir die paar Schritte zur Tagesstätte Bethlehem, wo wir zuerst bei Brot aus unserer Bäckerei „Stern“ die bisherige Entwicklung im image-Film sahen. Über die aktuellen neusten Entwicklungen und Probleme informierte und diskutierte Rüdiger Frodermann. Wir sahen die wertvolle Arbeit mit den „After-school-Kindern“, in der Fördergruppe für Kinder und Jugendliche mit geistiger Behinderung, in der Kerzenwerkstatt, in der Textilwerkstatt und waren sehr beeindruckt. Danach besichtigten wir die Bäckerei und die Fahrradwerkstatt, bevor wir weiter nach Sercaia zum Heim Canaan fuhren.
Hier gab es ein hervorragendes Mittagessen, das in unserer Küche frisch zubereitet wurde. Anschließend machten wir einen Rundgang über das gesamte Gelände mit Einblick in die Gewächshäuser und das Haus Nebo, bei dem weitere Fragen offen und ehrlich gestellt und diskutiert wurden. Was ist hier in den letzten 33 Jahren durch eingebrachte Arbeitskraft sowie Geld- und Sachspenden entstanden? Mit großem Respekt und hoher Anerkennung für all das Geschaffene und die wertvolle Arbeit für Menschen mit Behinderungen fuhren wir erfüllt nach Kronstadt/Brasov.
Brasov ist die zweite bedeutende Stadt in Siebenbürgen. Neben dem Stadtrundgang mit der schwarzen Kirche, dem Denkmal des Reformators Honterus, der orthodoxen Kirche besuchten wir die Synagoge. Der derzeitige Rabbiner, ein emeritierter Professor aus Israel, hielt einen hochinteressanten Vortrag zur Geschichte der Synagoge und zum jüdischen Leben in Brasov. Das war eine eindrucksvolle Begegnung!
Am Nachmittag besuchten wir die Kirchenburg in Honigberg/Harman. Nach dem Abendessen fanden wir einen nahegelegenen herrlichen Biergarten, in dem wir uns unser katastrophales Hotel „schöntrinken“ konnten.
Am nächsten Tag fuhren wir nach Sinaia, dem Schloss Peles, der ehemaligen königlichen Residenz, erbaut von Prinz Carol I. von Hohenzollern, dem König und Gründer des modernen Rumäniens. Verschiedene Architekturstile sowie wertvolle Kunstschätze waren dort zu sehen, leider waren wir nicht die einzigen…Auf der Rückfahrt ging es wieder in die Höhe zur Poiana Brasov, dem berühmten Wintersportort. Mit der Schwebebahn fuhren wir auf den Gipfel in über 1700m Höhe und wurden mit atemberaubenden Aussichten über ganz Brasov und Siebenbürgen belohnt.
Die größte Kirchenburg steht in Biertan/Birthälm. Dr. Ziegler, Pfarrer vor Ort, führte uns durch das UNESCO-Weltkulturerbe mit Flügelaltar und Sakristeitür mit 13-facher Verriegelung sowie das „Ehegefängnis“ für scheidungswillige Paare. Er konnte uns außerdem sehr kundig die Geschichte und „Denke“ der Siebenbürger nahebringen – eine großartige nachwirkende Begegnung. Danach waren wir zu schmackhaftem Mittagessen geladen im Gemeindezentrum, dem ehemaligen Burgkeller mit Disco-Kugel. Voller neuer Eindrücke ging es weiter nach Schäßburg/Sighisoara.
Durch die wunderschöne historische Altstadt (UNESCO-Weltkulturerbe) stiegen wir die überdachte Schülertreppe hinauf bis zur Hügelkuppe mit der Bergkirche. Neben einer Führung konnten wir von hier aus die mittelalterliche Festungsmauer, die noch erhaltenen Wehrtürme, den alten Friedhof und einen herrlichen Blick ins Land wahrnehmen. Am Abend genossen wir das Essen in unserem schönen Hotel (das hatten wir in Brasov ganz anders erlebt…) und anschließend den Wein auf der Terrasse.
Vormittags fuhren wir durch die wunderschöne transsilvanische Landschaft nach Targu Mures, sahen den Kulturpalast sowie die große orthodoxe Kathedrale und die kleine Kathedrale. Der Nachmittag stand zur freien Verfügung für eigene Erkundungen in Schäßburg, bevor wir am Abend in Draculas Geburtshaus das Abschiedsessen einnahmen.
Am letzten Tag besichtigten wir morgens den Stundturm (Uhrturm) von Schäßburg, dessen Zifferblatt mit einer Gruppe beweglicher Holzfiguren ausgestattet war. Danach konnte, wer wollte, die alte Klosterkirche-heute als evangelische Stadtpfarrkirche genutzt- besuchen und per Zufall einer wunderbaren Führung zuhören, die im Schnelldurchgang nochmal die Geschichte der Kirche im allgemeinen und in Siebenbürgen im speziellen aufrollte, schnell, schnell… Abschied genommen von dem schönen Schäßburg und auch Siebenbürgen haben wir in dem kleinen Cafe unter dem Dach von umgedrehten Regenschirmen. Sicher fuhr uns Radic zum Flughafen Sibiu und wir verabschiedeten und bedankten uns bei den rumänischen Reisebegleitern. Um Mitternacht kamen wir wohlbehalten bei strömendem Regen in Lockhausen an.
Wir alle waren begeistert von Rumänien, hätten nicht gedacht, dass es dort so schön ist, dass so viele Rosen blühen und dass „agape“ sich dort so entwickelt hat. Wir als Reiseleitung waren begeistert von der Gruppe und der großartigen Gemeinschaft. Jeder freie Platz war offen für eine neue interessante persönliche Begegnung – so sind wir gut zusammengewachsen und das hat diese Reise auch besonders und wertvoll gemacht.
Elisabeth Blumenberg