In meinem letzten Brief habe ich Ihnen über unsere Pläne berichtet, den Bereich Betreutes Wohnen auszubauen. […]
Wir möchten weiter die Inklusion und damit die UN-Behindertenrechtskonvention in der Praxis voran bringen, die für gleichberechtigte Teilhabe in der Gesellschaft steht, die auch Rumänien am 31.01.2011 unterschrieben hat. Ein geeignetes Haus für betreutes Wohnen konnten wir mit Unterstützung einer Familienstiftung im April 2019 kaufen. Das Haus befindet sich noch im Rohbau. Es muss noch verputzt und ausgebaut werden. Ursprünglich war dieses Haus von seinen ehemaligen Besitzern als Pension geplant. Es hat eine Grundfläche von über 700 m² und eignet sich sehr gut für unsere Zwecke. Die Pensionszimmer können wir zu kleinen Apartments für junge Erwachsene mit geistiger Behinderung umbauen. Es ist für die Menschen geplant, die in der Lage sind, mit ein wenig Unterstützung selbstständig zu leben. Wie ich schon berichtet habe, denken wir dabei auch an 3 bis 4 junge Erwachsene aus dem Heim Canaan.
Diese jungen Erwachsenen möchten wir über dieses betreute Wohnen immer mehr in ein möglichst selbstbestimmtes Leben führen. Unser Ziel ist es auch, die freiwerdenden Plätze im Heim Canaan mit jungen Erwachsenen, die schwerer behindert sind und nicht alleine leben können, zu belegen. In Rumänien gibt es leider noch immer Heime, in denen diese Menschen sehr menschenunwürdig untergebracht sind.
Mit diesem Haus können wir endlich auch für Menschen in besonderer Not und Krise eine Zufluchtsstätte anbieten. Zwei Apartments sollen für die Aufnahme von Notfällen dienen, denen wir bisher häufig mangels Platz nichts anbieten konnten. Solche Not- und Krisenfälle sind zum Beispiel alleinstehende Mütter mit Kindern, ältere Menschen, die durch unsere ambulante Altenhilfe betreut werden und die häufig nach einem Krankenhausaufenthalt kurzfristig besondere Zuwendung benötigen. Alle Apartments werden barrierefrei und behindertengerecht ausgestattet. Wir hoffen, dass wir dieses Projekt bis zum Herbst 2020 fertig gestellt haben. Wenn wir nicht noch auf Genehmigungen warten müssten, hätten wir es noch in diesem Jahr fertigstellen können.